Pressemitteilung
Die Anfänge des ÖDP-Kreisverbands Memmingen-Unterallgäu und was daraus wurde
Es war der 12. August 1986 als sich 10 stimmberechtigte Mitglieder in Memmingen trafen, um den ÖDP-Kreisverband Memmingen zu gründen. Der GAU von Tschernobyl wenige Monate zuvor motivierte die Gründungsmitglieder, auch in das politische Gefüge in der Region eine neue Stimme einzuführen, eine Stimme für Ökologie, für die Familien und für den Erhalt der Lebensgrundlagen.
Die ÖDP wollte über die Kommunalpolitik Einfluss nehmen und sie machte als Partei der Volksbegehren immer wieder von sich reden. Bereits 1990 fand das Volksbegehren zum "Besseren Müllkonzept" statt. Es folgten weitere Volksbegehren, wie etwa 1997 "Schlanker Staat ohne Senat, 1998 "Gentechnikfrei in Bayern, 2000 "Die bessere Schulreform" und 2003 "Menschenwürde ja - Menschenklonen niemals". Die absolut erfolgreichsten Volksbegehren fanden 2010 zum "Nichtraucherschutz" und im vergangenen Jahr zum Artenschutz "Rettet die Bienen" statt.
Am 9.11.1988 gab sich der Kreisverband den Namen "Memmingen Stadt/Altlandkreis". Gabriela Schimmer-Göresz übernahm den Kreisvorsitz, den sie bis zum 15.8.2020 fast 32 Jahre ausübte. Bei der Mitgliederversammlung am vergangenen Samstag erstattete sie ihren letzten, den 31. Rechenschaftsbericht. Er erstreckte sich coronabedingt auf einen Zeitraum von mehr als 2 Jahren und ließ noch einmal die wichtigsten Eckpunkte Revue passieren. Überaus erfolgreich sei man beim Volksbegehren "Rettet die Bienen" gewesen, so Schimmer-Göresz. Dem von der ÖDP initiierten Aktionskreis sei es durch viel Aufklärung und arbeitsintensive Maßnahmen gelungen, 17,3 Prozent in Memmingen und 18,4 Prozent im Unterallgäu zum Erfolg beizutragen. Auch für das EU-Wahlergebnis habe man sich ob der Kandidatur von Bezirksrat Alexander Abt auf Platz 3 über Gebühr stark gemacht und zur Verdoppelung der Stimmen mit 6,2 Prozent in Memmingen und 5 Prozent im Unterallgäu beigetragen. Nur knapp am zweiten Mandat vorbei wurde Prof. Dr. Klaus Buchner wiedergewählt, der Mitte Juli das Mandat an Manuela Ripa aus dem Saarland weitergegeben hat.
Die Hauptarbeit im Berichtszeitraum wurde auf die Kommunalwahl verwendet. 4 Stadträte in Memmingen, 2 Stadträte in Mindelheim und 3 Kreisräte im Kreistag Unterallgäu konnten trotz weiterer Bewerber gewonnen werden, wobei Schimmer-Göresz bedauert, dass wohl das Volksbegehren "Artenschutz" vor allem im ländlichen Raum der ÖDP zum Nachteil gereichte. Erfreut sei man über den Erfolg in Bad Wörishofen. Mit hohen Hürden bei Erstantritt belastet sei es doch gelungen, ein Mandat zu gewinnen. Mit Lucia Fischer, Legau und Christian Karrer, Woringen haben es zwei weitere ÖDP-Mitglieder in den Gemeinderat geschafft.
Als erfreulich bezeichnete die Kreisvorsitzende die Mitgliederentwicklung. Erst vor wenigen Tagen konnte das 184ste Mitglied begrüßt werden. Schimmer-Göresz bedankte sich am Ende ihrer Amtszeit bei allen, die sie seit 1986 unterschiedlich lange und auf unterschiedlichste Art und Weise begleitet haben. Sie schloss ihren Rechenschaftsbericht mit einem dringenden Appell: "Corona verstellt den Blick auf das, was sämtliche Regierungen seit mindestens 40 Jahren versäumt haben und was die Friday-For-Future Bewegung und vergleichbare Aktivisten und Gruppen nun lautstark einfordern. Es ist dringend notwendig, dass unsere Wirtschaft und Gesellschaft auf Klimaschutz und Gemeinwohl nach sozial-ökologischen Leitlinien auszurichten ist und zwar ohne Wenn und Aber und ohne weitere zeitliche Verzögerung. Daran mitzuarbeiten sollte unser aller Verpflichtung sein bzw. bleiben, ob privat oder in einem Vorstand, als Mitglied oder Kandidat*in, so Schimmer-Göresz.
Im Anschluss wurde der Vorstand und wurden die Delegierten zum Bezirks- und Landesparteitag neu gewählt. 9 Mitglieder leiten für zwei Jahre den Kreisverband: Lucia Fischer, Legau/Maria Steinbach, Kreisvorsitzende; Kreisrat Christian Fröhlich, Lachen, stv. Kreisvorsitzender; Bezirksrat Alexander Abt, Memmingen, Schatzmeister. Stadtrat Peter Miller, Mindelheim; Robert Keller, Mindelheim; Wolfgang Friedl, Stefan Jüttner, Andreas Bänecke und Dietmar Auffurth, alle Memmingen stehen dem geschäftsführenden Vorstand als Beisitzer zur Seite. Stadtrat Michael Hartge und Kreisrätin Rosina Rottmann-Börner beglückwünschten als Fraktionsvorsitzende den neu gewählten Vorstand. Sie freuen sich auf eine gedeihliche Zusammenarbeit. Mit kleinen Geschenken und persönlichen Worten wurde Gabriela Schimmer-Göresz verabschiedet.