Pressemitteilung
Klinikverbund Allgäu – ein Jahr nach der Fusion
Statement der ÖDP/BfU-Fraktion (Anfrage MZ/J. Stoll, 22.12.2020)
- Es ist sehr bedauernswert, dass Chefarzt Dr. Eßlinger seine Kündigung ausgesprochen hat. Damit verliert der Klinikverbund einen erfahrenen, sehr versierten Spezialisten im Bereich der Orthopädie, zumal das geplante Medizinkonzept besagt, das Krankenhaus Ottobeuren zu einem orthopädischen Schwerpunkt auszurichten.
- Uns ist nicht bekannt, dass die Stimmung bei der Belegschaft nicht die beste sein soll. Alle Beschäftigten wurden vertraglich übernommen, sodass oft "unkonkrete" Zukunftsängste diesbezüglich wohl nicht begründet sind, da damit eine berufliche Sicherheit gewährleistet ist. Neuerungen und Entscheidungen, die Veränderungen implizieren, sind in jedem Betrieb von Zeit zu Zeit nötig. Auch wenn keine Fusion zum Klinikverbund vollzogen worden wäre oder eine Fusion mit Memmingen stattgefunden hätte, hätten Entscheidungen der Geschäftsführung v.a. im Bereich Schwerpunktsetzung bzgl. eines neuen Medizinkonzepts u.ä. Manches oder Vieles verändert.
- Bzgl. der Veränderungen im Laborbereich sind, unseres Erachtens, noch viele (interne) Fragen offen. Somit können wir dazu nichts sagen.
- Es besteht kein SANA-Management. Herr Ruland, den wir sowohl menschlich wie auch fachlich sehr schätzen, wurde von SANA "eingekauft", er ist Geschäftsführer des Klinikverbundes. Durch dieses Konstrukt kommt der Klinikverbund in den vorteilhaften Genuss, bei Fortbildungsmaßnahmen, Akquise von Fachkräften, Einkaufsbedingungen u.v.a. auf SANA-Beziehungen zurückgreifen zu können.
- Wir sehen es nicht so, dass der Landkreis es wohlwollend akzeptiert hat, auftretende Defizite zu begleichen - er MUSS es!!! Trotzdem war auch die Geschäftsführung der Unterallgäuer Kliniken unter Herrn Franz Huber immer darauf bedacht, diese Defizite so gering wie möglich zu halten. Auf Grund der gesetzlichen Vorgaben ist es in der öffentlichen Gesundheitsversorgung kaum möglich, ein derartiges Unternehmen "auf Gewinn zu trimmen". Angesichts der geplanten enormen Investitionen (ca 70 Millionen) sowohl in Mindelheim als auch in Ottobeuren, kann man auch kaum diese Formulierung verwenden.
- Von einem "Gewinn" zu sprechen, ist im Bereich der Gesundheitsversorgung, die in öffentlicher Hand liegt (Landkreise UA, OA, Stadt Kempten), nicht zielführend. Es geht darum, wirtschaftlich zu arbeiten, auch im Hinblick auf die gesetzlichen Vorgaben sowie der Vorgaben durch die Krankenkassen. Der Klinikverbund Allgäu ist nicht in privater Hand!
- Bei der neuen, veränderten Überplanung des Krankenhausgeländes in Mindelheim ist zudem vorgesehen, den derzeitigen Küchentrakt in seiner Funktion bestehen zu lassen. Somit ist dieses bisher belastende Thema für die Küchenbeschäftigten nicht mehr gegeben.
- Noch einige Sätze zu möglichen Alternativen zu der vollzogenen Fusion, die wir uneingeschränkt befürworten, weil damit die Gesundheitsversorgung in der Region erhalten bleibt.
* Alleinstellung (Mindelheim + Ottobeuren) hätte langfristig wohl zu einer großen Einschränkung im medizinischen Bereich geführt, weil Fachkräfte eher auf Zukunftssicherheit, Bezahlung, Aufstiegschancen etc achten, was ein kleines Haus nicht gewähren kann. Möglicherweise hätte auch Ottobeuren geschlossen oder zu einem z.B. Ärztehaus umgestaltet werden müssen.
* Die Fusion mit MM wäre sicher naheliegend gewesen, scheiterte aber nach 10-12 Jahren Verhandlungen, in welche Fraktionssprecherin Rosina Rottmann-Börner durchwegs eingebunden war, weil MM (wer auch immer) dazu nicht bereit war.