Leserbrief zum Artikel

Bei so viel (Selbst)-Beweihräucherung frage ich mich, ob da nicht die Wahrnehmung etwas gelitten hat. Es geht nämlich nicht darum, den Respekt vor, sondern die Schöpfung zu bewahren, wenn ich mich als Partei schon erdreiste, etwas vorzugeben, was nicht ist. Betrachten wir die Realität. Hochwasserschutz ist eine teure Notwendigkeit, nachdem nichts ausgelassen wird, um durch Verkehrs-, Siedlungs- und Gewerbeprojekte und teilweise Fehlentwicklungen in der Landwirtschaft (Umbruch von Wiesen zu Maisäckern) den Boden zunehmend zu verdichten. Der Verlust von biologischer Vielfalt ist das Gegenteil von Schöpfungsbewahrung. Das Trinkwasser ist für die CSU nicht verhandelbar und zur grünen Gentechnik sagt man entschlossen nein. Dieses Nein ist eine Farce, hat doch die CSU-Landtagsfraktion eben ein uneingeschränktes Bekenntnis zu den Freihandelsabkommen in Wildbad Kreuth abgeliefert. Sogar die höchst umstrittenen Schiedsgerichte werden billigend in Kauf genommen. Dies hat zur Folge, dass Gentechnik und Wasserprivatisierung neben vielen anderen Bereichen ein Risiko für Europa und Bayern bleibt. Die CSU erklärt TTIP für wichtig für Bayern, während Papst Franziskus deutliche Worte findet: Eine Wirtschaft, die ausgrenzt, ist eine Wirtschaft, die tötet. Hier ist sehr einfach ein Zusammenhang zwischen Fluchtursachen und Asyl herzustellen. Ein unrühmliches Kapitel, da man beim Neujahrsempfang wohlwissend ausgelassen hat. Erstaunt lese ich, dass Josef Miller den Allgäu-Airport „angeschoben“ hat. Dieser höchste Segen erklärt freilich, warum die Insolvenz von Tag zu Tag verschoben werden kann und bereits mehrere Millionen Steuergelder in den Sand gesetzt wurden. Erklären müsste die CSU nur noch glaubwürdig, wie Flughafenausbau und Klimaschutz schöpfungsbewahrend in Einklang zu bringen sind. Jeder Satz in diesem Artikel fordert Widerspruch heraus. Letztlich stellt sich mir auch die Frage, warum in einem Bundesland mit der höchsten Lebensqualität und den angeblich glücklichsten Menschen die Selbstmordrate am höchsten ist (Aktuelle Berichterstattung) . Daran ist sicher die Opposition schuld.
 
Gabriela Schimmer-Göresz