Pressemitteilung
Leserbrief zum Artikel „Effektive Vermarktung des Konversionsgeländes“
erschienen im MK vom 27.6.2015
„Als die Bundeswehr den Standort Memmingerberg aufgab“ …… ging unter den großen Memminger Unternehmern die blanke Angst um. Es darf auf gar keinen Fall ein interkommunales Gewerbegebiet geben und uns unternehmerische Konkurrenz vor die Nase gesetzt werden. Nicht vorstellbar, wie groß der Schaden werden könnte, sollten derlei Firmen denselben Facharbeiterbedarf haben und gar noch höhere Löhne bezahlen. Die Lösung war schnell gefunden. Sie hieß „Regionaler Verkehrsflughafen Allgäu“ und sowohl Genehmigungsbehörde als auch Politik gaben den Steigbügelhalter. Alternative Konversionskonzepte des Zweckverbandes und der Bürgerinitiative wurden nicht einmal diskutiert. Man hätte mit dem Gelände Geld verdienen können, statt ständig gutes Geld schlechtem hinterher zu werfen. Das Ziel war erreicht: man hatte die Gestaltungshoheit über große Teile des Geländes. Die Gefahr war vom Tisch. Allein das Konzept der zivilen Fliegerei ging nicht auf. Prognosen trugen nicht. Anschubfinanzierungen vom Steuerzahler (gegeben über den Freistaat und einige Gebietskörperschaften) konnten Wirtschaftlichkeit nicht herstellen. Der Ausweg heißt jetzt: Nachtflug und Ausbau. Allein es fehlt bei so vielen „Miesen“ das Geld für das ambitionierte Vorhaben. Die, die vor Jahren keine Einmischung der Landkreise und kreisfreien Städte wollten, brauchen diese jetzt händeringend. Gelände, das die Flughafengesellschaft selber nicht losschlagen konnte, sollen jetzt die Gebietskörperschaften über den „Deal“ Grundbesitzgesellschaft für stattliche Summen über dem Einkaufspreis erwerben. Die Landkreise und Gemeinden sollen die Kohlen aus dem Feuer holen und etwas tun, was die Flughafengesellschaft bisher nicht schaffte: „Die bisher ungenutzten Flächen einer wirtschaftlich einträglichen Nutzung zuführen bzw. diese zu entwickeln oder zu vermarkten.“ Grundstücke mit Altlasten und Luftrecht werden einem derzeit nicht gerade aus den Händen gerissen. Man spricht von einem „abgesicherten Investment“. Für wie dumm hält man eigentlich die kommunalen Mandatsträger, die das zu entscheiden haben? „Als Nebeneffekt dieses Engagements wird damit die Kapitalausstattung des Flughafens verbessert“, was auf gar keinen Fall eine finanzielle Unterstützung des Flugbetriebs bedeutet. Man hält also nicht nur die Mandatsträger, sondern auch noch die Öffentlichkeit für dämlich. Als die Bundeswehr den Standort Memmingerberg aufgab, scheinen einige ihren gesunden Menschenverstand verlegt zu haben, von der Klimaverantwortlichkeit und der neuen Marschroute der „Entkarbonisierung“ ganz zu schweigen. Ich hoffe und wünsche mir, dass der Verstand rechtzeitig wiedergefunden wird und es nicht heißt: … und wenn sie nicht gestorben sind, dann suchen sie noch heute.
Gabriela Schimmer-Göresz
89296 Osterberg/OT Weiler