Pressemitteilung
Leserbrief zum Artikel „Eine Welt – unsere Verantwortung“ in MK vom 25.3.2015
Bundesminister Dr. Gerd Müller spricht Klartext, wie er noch nie aus dem Mund eines CSU-Politikers zu vernehmen war. Es mag an seinem Amt und dem direkten Kontakt mit dem Elend dieser Welt liegen. Ich stimme ihm in nahezu allem zu, aber ich bedauere es sehr, dass auch er am entscheidenden Punkt schweigt bzw. versagt. Appelle bleiben folgenlos. Wir brauchen keine moralischen Appelle, sondern internationale verbindliche Handelsverträge, die alle am Welthandel teilnehmenden Staaten verpflichten, existenzsichernde Mindestlöhne gesetzlich vorzuschreiben. Minister Dr. Gerd Müller sollte daher das G7-Gimpfel-Heimspiel im bayerischen Schloss Elmau nutzen und genau dies einfordern. Auch vermisse ich beim Bundesentwicklungsminister ein klares „NEIN“ zu den ausgrenzenden Freihandelsabkommen, wie TTIP, CETA und TiSA. Diese sind es nämlich, die die von ihm so treffend beschriebenen Missstände nicht lösen, sondern Verarmung, Verelendung und Ressourcenverbrauch weiter befördern. Glaubwürdig ist er in meinen Augen erst dann, wenn er sich auch für eine Wachstumswende ausspricht. „Wir leben in einer kannibalischen Weltordnung, die sich durch zwei Dinge auszeichnet: eine unglaubliche Monopolisierung von politischer, ökonomischer und ideologischer Macht in den Händen weniger“, beschreiben der Schweizer Soziologe und Globalisierungskritiker Jean Ziegler. Und Recht hat er. Hier liegt unsere Verantwortung. Diese absurde Weltordnung ist von Menschen gemacht und kann folglich auch von Menschen gestürzt werden.
Gabriela Schimmer-Göresz
89296 Weiler